DER VEREIN | WIR MISCHEN UNS EIN | DIE MITGLIEDER
Natürlich können wir nicht alle Mitglieder einzeln vorstellen - das würde den Rahmen sprengen. Hier einige prominente Köpfe unserers Vereines:
ALICE: Obwohl ich schon seit Anfang der 70er von MS-Symptomen begleitet werde, bin ich ein ausgesprochener Optimist geblieben. Mittlerweile bin ich zwar auf einen Rollator angewiesen, habe aber 28 Jahre lang trotz MS meiner Arbeit nachgehen können. Dabei hatte ich immer viel mit Menschen zu tun - was mir ein wenig fehlt seit ich in Erwerbsminderungsrente bin. Grade entdecke ich, dass sich Menschenkontakt für mich auf anderer Ebene ermöglicht. Ausserdem sehe ich mehr als zuvor die kleinen Momente des Lebens.
DETLEF: Die ersten Symptome der MS machten sich bei mir Ende der 70er bemerkbar, im Alter von 15 Jahren. Damals hatte ich extreme Sensibilitätsstörungen. Lange Phasen durchzogen mein Leben, in denen ich absolut beschwerdefrei war. Ja, bis vor ein paar Jahren war ich sogar selbstständig tätig. In der Lebensmittelbranche. Also, mit Geschäft, einigen Angestellten usw. Dann holte mich die MS aber ein. Was zur Folge hatte, dass ich mein ganzes bisheriges Leben umkrempeln musste und wollte. Ich erfuhr von
doMS. Endlich waren da einmal Leute, die versuchten, ein für mich absolut geniales Konzept umzusetzen. Klar, da wollte ich mitmachen! Und jetzt bin ich seit einiger Zeit dabei und muss staunen, wie dieser Verein über sich hinaus zu wachsen scheint. Übrigens: Heute geht es mir wieder ziemlich gut.
ELMAR: Meinen Lehrerberuf konnte ich nach dem Studium leider nie wirklich ausüben.
Dabei stört am wenigsten meine reduzierte Gehfähigkeit. Viel schlimmer sind die verwaschene Aussprache und die extrem schlechte Sehleistung. Neonlicht macht meinen Augen zusätzlich zu schaffen. Lesen kann ich nur mit starken Lupen. Das ist sehr mühsam. Deswegen habe ich einen Computer mit Vorleseausstattung.
HILDY: Wenn's mir gut geht, sieht & merkt man mir die MS kaum oder gar nicht an. Dann gehe ich meiner selbstständigen Tätigkeit als Grafik-Designerin nach. Aber
auch ich habe zwischendurch immer wieder Phasen, wo ich nicht gehen kann, eine verschwommene Aussprache habe, manchmal doppelt sehe (was in meinem Beruf leider nicht zu doppelt schneller Arbeit verhilft).
Doch lasse ich die MS nicht mein Leben beherrschen. Auch wenn ich schon lange auf's Joggen verzichten muss, kann ich beim Radfahren oder manchmal auch durch Skaten meinen Bewegungsdrang noch stillen.
ANNA: Seit bald 20 Jahren habe ich MS; diagnostiziert wurde sie erst am 11.11.88 - auch als Nicht-Kölnerin ein jeckes Datum! Das Musikstudium in Basel schloss ich noch ab, konnte aber nur wenige Jahre unterrichten - mit zunehmenden Einschränkungen. Meine Ausbildung als Sprecherin und Schauspielerin hingegen konnte ich aufgrund der MS nie in eine Berufstätigkeit umsetzen.
MICHAELA: Ich bin eine spontane und offene Frau, die gerne lacht und sich für vieles interessiert. Kultur, Kneipen, Politik und vor allem Menschen. Wahrscheinlich wurde ich auch aus diesem Grund Journalistin. Seit mehr als zehn Jahren arbeite ich nun in dem Beruf. Mit Multiple Sklerose wurde ich zum ersten Mal während des Studiums konfrontiert. Seitdem versuche ich, die MS in meinen Alltag zu integrieren – und zwar so, dass die Krankheit nicht Mittelpunkt des Lebens wird. Gott sei Dank, habe ich das bisher immer geschafft! doMS – die Idee und den Verein, finde ich wirklich klasse. Außerdem gibt es dort viele nette und kreative Leute, mit denen man eine Menge auf die Beine stellen kann.
RALLE: 10 Jahre war ich selbstständiger Steinmetz -
heute lebe ich von BU-Rente:
'Dann müsste ich jetzt wohl ins Altenheim',lautete die Erkenntnis nachdem ich von meinem letzten Krankenhausaufenthalt in meine Wohnung zurückgekehrt war und dort anfangs meine liebe Not hatte, den Alltag zu bewältigen.'Es wäre schön, ein paar nette Leute um sich zu haben,die einem schon mal zur Hand gehen würden' war der nächste Gedanke und damit gleichzeitig die Geburtsstunde von
doMS, auch wenn bis zur Vereinsgründung noch ein Jahr vergehen sollte.
NICOLE: Seit ca. 1990 habe ich MS.Mein Gewerbe für Schauwerbegestaltung musste ich 2001 niederlegen. Weil ich mittlerweile eine stets greifbare Pflegeperson benötige, können mein Mann und ich nicht mehr in der bisherigen gemeinsamen Wohnung leben. Leider können auch weder Eltern noch Schwiegereltern die Situation gänzlich auffangen. Aber für ein Pflegeheim fühle ich mich mit 34 noch viel zu jung ... In einem
doMS-Wohnprojekt sehe ich die Chance, weiterhin mit meinem Mann zusammen leben zu können, da die Pflegeambulanz mir zur Seite steht, wenn mein Mann zur Arbeit ist.
MICHAEL: Ich hatte mal eine Vision: Menschen verschiedenen Alters mit und ohne Behinderung leben in einem größeren Wohnobjekt zusammen, haben miteinander Spaß und helfen sich gegenseitig. Wer möchte denn schon im Pflege- oder Altenheim landen oder einsam und allein wohnen, wenn "das Leben sich verändert"? Internet sei Dank – bei meiner Recherche traf ich auf
doMS. Siehe da, ich war nicht mehr allein mit dieser "fixen Idee"!
Das Rentnerdasein – die Arbeitsbelastung forderte ihren Tribut – hat ein weiteres Kapitel in meinem Leben eröffnet und einen ganz neuen Horizont geschaffen. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt, denen ich sonst niemals begegnet wäre. Die MS hat mein Leben verändert, vor allem meine Gedanken...
ROSWITHA: Weil ich bei meiner MS-kranken Mutter jahrelang verfolgen konnte, wie wichtig möglichst langes selbstbestimmtes Leben für diese Menschen mit festem eigenen Willen ist, finde ich die doMS- Idee hervorragend und zukunftsweisend. Da aber gerade ein Verein aus MS-lern starke Rücksicht nehmen muss auf die ständig schwankenden Leistungskurven, erfahre ich, wie willkommen meine Hilfe ist.
MONIKA:wir müssen uns viel mehr einmischen und ein schlagkräftiges Netzwerk für MS-Betroffene in Köln aufbauen, unser Wohnprojekt darf kein Einzelprojekt bleiben.